Was sind Hedgefonds?

Hedgefonds, sie zählen zu den hoch spekulative Instrumenten und können auch in einer Baisse, also einer Zeit fallender Kurse, teils hohe Renditen erwirtschaften. Doch wie funktioniert das Prinzip Hedgefonds? Hedgefonds (to hedge: absichern) stellen eine Art der Investmentfonds dar. Ihr Ziel ist es, in jeder Marktsituation einen Gewinn zu erwirtschaften, also eine positive Rendite abzusichern. Üblich ist dabei, neben einem hohen Maß an Spekulation, die Aufnahme von Fremdkapital bis zu einem mehrfachen des Eigenkapitals um einen Hebel- bzw. Leverage-Effekt zu erzeugen und damit den möglichen Gewinn zu vervielfachen.

Eine Besonderheit der Hedgefonds gegenüber “normalen” Investmentfonds (Publikumsfonds) stellt die Möglichkeit dar, auch an fallenden Aktienkursen aktiv zu verdienen. Dies geschieht durch so genannte Leerverkäufe (short selling). Dabei leiht sich der Fonds(manager) gegen eine Gebühr von einem Investor Aktien und verkauft diese in der Hoffnung auf einen Kursverlust. Tritt der Kursverlust ein, so können die Aktien zu einem geringeren Kurs zurückgekauft werden. Der Investor erhält sein Aktienpaket zurück und die Differenz aus Verkauf und Ankauf verbleibt als Gewinn beim Hedgefonds. An dieser Stelle wird auch der spekulative Charakter deutlich. Denn sollte der Kurs steigen und nicht wie

erwartet sinken, muss der Hedgefonds die Wertpapiere zu einem höheren Kurs zurückkaufen und macht Verluste. Dennoch, gerade bei institutionelle Anlegern erfreuen sich Hedgefonds großer Beliebtheit, denn sie bieten die Chance auf hohe Erträge und auch in Krisenzeiten zumeist eine sichere Rendite.

In Deutschland ist der Handel mit klassischen Hedgefonds zum Schutz für den Anleger vom Gesetzgeber untersagt. Grund hierfür ist die Intransparenz der Zusammensetzung viele Hedgefonds und Ihrer Strategien. Prinzipiell kann ein Hedgefonds nämlich in alle möglichen Formen von Kapitalanlagen investieren. Viele Hedgefonds sitzen zudem an Offshore-Finanzplätzen wie den Caiman Islands und agieren ohne börsliche oder finanzbehördliche Aufsicht. Da jedoch, anders als beispielsweise bei Kreditinstituten, in den meisten Fällen die Hedgefonds-Manager auch mit ihrem privaten Vermögen haften, kann man auch den spekulativen Handelsaktivitäten von einem kalkulierten Risiko ausgehen.

Wie kann ich trotz gesetzlicher Auflagen in Hedgefonds investieren?

Hedgefonds eignen sich durch ihre Renditechance auch in Krisenzeiten ideal als Beimischung für das Depot. Ein direkte Investition in einen Hedgefond ist in Deutschland unter bestimmten Auflagen für den Fonds nur durch ein Private Placement möglich. Nicht selten beträgt die Mindesteinlage hierbei 100.000 Euro und mehr und ist eher für institutionelle Anleger gedacht. Zum Handel zulässig und für Privatanleger attraktiv sind dagegen so genannte Dach-Hedgefonds und Hedgefonds-Zertifikate. Diese investieren in mehrere einzelne Hedgefonds bzw. bilden auf Basis eines Indizes die Wertentwicklung eines Hedgefonds-Sektors ab. Auch mit Anteilen an den bekannten Publikumsfonds können Sie mitunter von Hedgefonds-Strategien proftieren, denn seit 2007 ist es diesen erlaubt, Hedgefonds als Vermögensgegenstand einzukaufen.

Investment Kapitalanlagen

Welche Hedgefonds-Strategien können verfolgt werden?

Die Zusammensetzung der aktiv geführten Headgefonds ist selten transparent und auch die exakten Strategien bleiben verständlicherweise unbekannt, damit sich der Markt nicht gegen sie positionieren kann. Damit Sie sich dennoch einen Eindruck der Funktionsweise verschaffen können, möchten wir Ihnen nachfolgend einige Headfondsstrategien vorstellen.

Long-Short Equity
Long-Short Equity Strategien sind am häufigsten vertreten und stellen die klassische Hedgefonds-Strategie dar. Das Prinzip lautet: Aktien, die zu teuer erscheinen, werden verkauft, Aktien die zu günstig erscheinen und Anzeichen eines Preisanstiegs zeigen, werden gekauft. Das Besondere ist die Möglichkeit eines Leerverkaufs (short selling), einer Art Wette gegen einen Wert. Dabei werden im Prinzip Dinge verkauft, an denen man keinen Besitz bzw. Eigentum hat. Dazu werden beispielsweise Aktien von einem Investor “geliehen”. Die Aktien werden in Erwartung fallender Kurse verkauft, und im positiven Fall später zu einem geringeren Kurs wieder erworben und dem Investor ausgehändigt. Die Differenz verbleibt, abzüglich einer “Leihgebühr”, als Gewinn. Dieser Ertrag wird dann etwa in Wertpapiere investiert, deren Wert einer Annahme nach steigt.

Equity Hedge
Bei Equity Hedge Strategien versucht man Kursanomalien auszunutzen um das Marktrisiko abzussichern, zu hedgen. Unterbewerte Aktien einer Branche werden dabei gekauft und vermeintlich überbewertete Wertpapiere der gleichen Branche verkauft.

Arbitrage
In Arbitrage Strategien versucht man Marktineffizienzen gewinnbringend auszunutzen. Diese Ineffizienzen entstehen etwa durch Raum- und Zeitunterschiede. Als Beispiel wird ein Aktie an der New Yorker Börse für 75 Euro gekauft und in Frankfurt gleichzeitig für 75,25 Euro verkauft.

Event Driven
Bei Event Driven Strategien werden Gelegenheiten gesucht, bei denen Werte durch signifikante Ereignisse beeinflusst werden. Bei einer bevorstehenden Fusion zweier Unternehmen etwa werden Aktien zu einem höheren Kurs leer verkauft (short selling) und die mit dem niedrigeren Kurs gekauft. Die Spekulation: Aktienkurse der fusionierenden Unternehmen werden sich bei Zusammenschluss auf einem Level einpendeln.

Global Macro
Global Macro-Strategien benutzen Hebeleffekte durch hohe Anteile an Fremdkapital, Derivate und andere Finanzinstrumente. Globale Markttrends werden dabei auf allen bedeutenden Märkten gesucht und nach Möglichkeit genutzt. Die Entscheidungen für Investitionen begründen sich dabei meist auf makroökonomische Betrachtungen und Analysen.

Managed Futures
Managed Futures investieren ausschließlich in börsengehandelte Produkte, die standardisiert und extrem liquide sind. Dazu gehören fast ausschließlich Derivate wie Futures und Optionen. Im Gegensatz zu anderen Hedgefondsstrategien sind Managed Futures Strategien sehr transparent.

Vor- und Nachteile von Hedgefonds

  • Chance auf ungewöhnlich hohe Renditen
  • Positive Rendite auch in einer Baisse
  • Hohes Diversifikationspotential
  • Niedriges Marktrisiko
  • Oft wenig oder keine Regulierung durch Finanzaufsicht
  • Niedrige Transparenz und hohe Komplexität der Anlagestrategien
  • Wenig Liquidität für Anleger durch Auszahlungsbeschränkungen

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